Bandito – ein Goldi auf dem Weg ins späte Glück

Als der Anruf kam, dass für einen 12jährigen Golden Retriever ein neues Zuhause gesucht wird und wir gebeten wurden, den Vermittlungsversuch zu starten, waren wir nicht von solch einem Zuspruch ausgegangen.

Vorerst wurde Bandito, so hieß der liebenswerte – zu diesem Zeitpunkt noch unkastrierte – Schönling, bei uns als Vermittlungsgast geparkt.

Die Besitzerin des Golden Retriever musste ins Pflegeheim und da durfte der unkastrierte Rüde natürlich nicht mit. Später ging es mit zur Tochter, die allerdings von Anfang an ausschloss, den Hund zu übernehmen. Im August wird der lebendige und sehr umgängliche Hund 12 Jahre alt. „Banditos Zähne sind besser als die unserer eigenen Hunde“, so Conny, die findet, dass man dem hübschen Kerl das Alter nicht ansieht.

Wir nahmen uns dieser komplexen Aufgabe an und lernten Bandito kennen und lieben. Der Golden Retriever hatte seine Eigenarten. Andere unkastrierte Rüden waren nicht sein Ding. Dazu liebte er das Ausbüxen und verlangte von Lars den einen oder anderen Sprint ab. Der vierbeinige Senior forderte unserem 2. Vorsitzenden so einiges ab.

Doch bevor es in die Bewerbungsphase ging, musste der Senior erst einmal aufgehübscht und ein wenig „entstaubt“ werden. So gab es eine Komplettwäsche, damit der Schmutz aus dem Fell kam.

Sauber und zufrieden ging es dann wieder auf den Hof und das Unterfangen „Für-immer-Zuhause“ konnte starten.

Besonders bemüht um den Goldi war Silke Rapp mit ihrer Familie. Silke kümmerte sich um BANDITO. Sie besuchte ihn öfter, sorgte auch, dass Waltraud ihn noch einige Male sah und sich davon überzeugen konnte, dass es ihm gut gehe. „Ich glaube es hat Waltraud gut getan Bandito zu sehen, es hat ihr auf jeden Fall gut getan zu sehen, dass er es bei euch guthat“, so Silke, die mit Frau Klug deren Schützling besuchte. Dann kam der endgültige Abschied, es war ein emotionaler Moment, aber das sind Abschiede immer.

Anfänglich tat sich Bandito auf dem Hof sehr schwer mit dem Alleinsein. Viel Gebell und man hatte das Gefühl, mangels menschlicher Nähe baute er weiter ab.

Dabei brauchte der liebe Kerl nur Nähe und möchte einfach überall dabei sein.

Seine überschwängliche Freude über Besuch und Menschen, gepaart mit seiner Tollpatschigkeit erschreckten den ein oder anderen, doch Bandito zeigte den meisten, dass er ein wirklich toller Hund ist.

Unmittelbar nach der Kastration lächelte er schon wieder, als würde er sich darüber freuen.

Es gab im Laufe der Zeit einige Interessenten, Anfragen u.a. zur Zucht, was wir schnell ablehnten und dann in Absprache mit unserer Tierärztin und der Vorbesitzerin den Oldie doch noch zur Kastration gaben. Das wollten wir dem inzwischen zum Tierschutzhund gewordenen Rüden nicht antun.

Eine unserer hoffnungsvollsten Anfragen scheiterte am Ende aufgrund der Erwartungen an Bandito. Am vorletzten Urlaubstag bekam Familie Postler Wind von unserem Golden Retriever Bandito und besuchten uns. Im Gepäck ihre dreijährige Hündin. Sie hatten sich ein wenig verguckt und wollten auf einem Spaziergang schauen, ob es funktionieren könnte. Der Spaziergang lief gut und so durfte Bandito den weiteren Tag mit „seiner“ Familie verbringen. Abends kam er dann zurück, die Abreise stand bevor und die Entscheidung aufgrund des Verhaltens der eigenen Hündin sehr schwierig.

„Es fehlte einfach die Zeit, schade, dass der Urlaub schon vorbei ist“, so die erste eigene Einschätzung.

Doch Bandito hatte einen Pflock eingeschlagen, kaum wieder in Essen angekommen, wurde ein Plan geschmiedet.

Papa und Sohn Postler kamen mit ihrer 3jährigen Hündin wieder auf die Insel, um die Verträglichkeit der beiden Hunde noch einmal zu testen und Bandito im besten Fall in sein Für-immer-Zuhause mitzunehmen.

Auf dem Hof angekommen beschnupperten sich die beiden zukünftigen Partner und auch der anschließende Spaziergang verlief gut. Die nächsten Tage sollte nun die Entscheidung bringen, die leider nicht den erwünschten Erfolg brachte.

Doch Bandito hatte inzwischen eine große Fanschar, die ihn mit Liebe überschüttete und sich auch um ihn kümmerten.

Am besten fasste es Miri zusammen, die viel Zeit mit dem Rüden verbrachte und ein besonderes Verhältnis zu ihm aufbaute.

„Ich bin sehr froh, dass ich Bandito noch einmal sehen konnte, bevor er in sein neues Zuhause zieht“, so Miri, die ein paar Worte zu BANDITO geschrieben hat, doch lest selber.

„Lieber Bandito,

von fast Tag 1 an auf dem Tierhof kenne ich dich nun. Nach unserem ersten Spaziergang war ich hin und weg von dir. Du bist ein so toller und liebenswerter Hund. Ich habe jeden Moment mit dir genossen. Mit dir ist man viel ausgeglichener und du machst einem den manchmal doch stressigen Alltag viel leichter. Und nun ist der Moment gekommen, wo sich unsere Wege wieder trennen. Oft habe ich mit dem Gedanken gespielt dich zu uns zu holen, so perfekt und einzigartig, wie du doch bist. Aber die Vernunft war größer und so kommt es, dass du nun in dein neues Zuhause ziehst und dort ein wunderschönes Senior-Leben haben wirst und die Zeit vollends genießen kannst, da bin ich mir sicher. Ich bin froh, dass wir uns heute nochmal gesehen haben und ich mich von dir verabschieden konnte. Du warst sofort da und hast dich gefreut – was auch sonst, mein Sonnenschein. Auf dem Heimweg flossen sogar ein paar Tränen, so wie auch jetzt, wenn ich diese Zeilen an dich gewidmet schreibe. Ich habe jeden Moment mit dir genossen und weiß du wirst es guthaben. Mach es gut liebster Bandito. ❤️Deine Miri“.

Bandit überzeugte auch andere, so wie

Steffi: „Bandito ist ein totaler Schmuser!

Weltbester Lohn ist diese wundervolle Liebe!!!“

Auch Heike war bei einem Hofbesuch sehr angetan von dem lieben Kerl.

In ihrer persönlichen Kategorie „…wen man hier nicht alles trifft…“ konnte Heike Fuchs ordentlich „Prominenz“ für ihre Sammlung ablichten. Egal ob Kamerunschafbock Anges, Bandito oder Spike, sie alle mussten vor die Kamera.

BANDITO hatte auch da wieder überzeugt und wurde sogar noch verwöhnt, er bekam eine Schönheitskur verabreicht und gleich lag das Haar wieder. „Ein wundervoller Vierbeiner“, formulierte Heike kurz und treffend.


Thomas und Tiffy, die Rosa zu sich nahmen und mit beiden durch die Thur spazierten:

„Es funktionierte wunderbar und beide Hunde waren sogar schwimmen“, so Thomas, wobei Bandito das um Längen besser kann, waren sich Tiffy und Thomas einig.


Das späte GlückEndlich kam das erfreuliche Ende der Hofzeit für Bandito.

Eigentlich wollten Florian und Freundin Vanessa nach einer Katze für Vanessas Bruder schauen. Hängengeblieben sind sie bei Bandito. „Wir haben uns in den Goldi verguckt“, so die Beiden nach dem ersten Treffen. Doch leider ist das Schicksal nicht immer wohlgesonnen. In diesem Fall ist die Wohnung zu klein, Tierhaltung nicht erwünscht. Doch Aufgeben wollten die beiden jungen Insulaner nicht. Also musste Oma und Opa überzeugt werden. Die haben ein Grundstück und „dort helfen wir täglich mit den Tieren und sind auch so oft dort“, wusste Florian zu berichten. Das Unterfangen wurde langsam gestartet.

Über drei Wochen besuchen Vanessa und Florian fast täglich unseren Goldi BANDITO. Abendspaziergänge und auch teilweise Tagesausflüge. Dann fiel endlich die positive Entscheidung der Großeltern, die sich nach anfänglicher Skepsis inzwischen zusammen mit dem jungen Paar über den Hofzuwachs freuen.

Es folgte die erste gemeinsame Nacht….

Vanessa und Florian nahmen ihren BANDITO über Nacht mit auf ihr Boot.

„Er hat sich nachts dann in unser Bett geschlichen“, so die neue Familie.

„Treffer versenkt“…. BANDITO, alles richtig gemacht

Damit war uns eine große Last von den Schultern gefallen. Einen 12jährigen Hund noch ein paar Jahre in familiärer und liebevoller Atmosphäre zu wissen, ist der Traum eines jedes Tierheimes.

ZURÜCK

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert