Spike und Stitch – zwei beschlagnahmte Hunde „erobern“ die Herzen der weiblichen Tierhoffreunde

Spike und Stitch oder wie aus zwei beschlagnahmten Hunden Kuscheltiere wurden

Immer wenn man denkt, bestimmte Geschichten sind nicht zu toppen, siehe Rosa oder Lady, dann kommt ein neuer Anruf. Diesmal meldete sich das Veterinäramt des Landkreises Vorpommern Greifswald und fragte an, ob wir zwei Welpen-Mix übernehmen könnten. Wir sagten zu und bekamen zwei American Bulldogs mit Zügen eines Boxers in sich.

Nach Angaben des Vet-Amtes hatte ein Obdachloser einen Wurf mit 12 Welpen zeugen lassen, um diese hinterher zu Geld zu machen. Gerüchteweise kalkulierte er mit 2000 Euro pro Welpe. 

Manche Tiere können einem leid tun….

Sie wurden zum Geld verdienen gezeugt. Sogenannte Schwarzzuchten, sie werden leider nicht hart genug bestraft. 

Am 26. April kamen zwei total verängstigte Mischlingen auf den Hof. Die gut neun Monaten jungen Hunde konnten und kannten nichts. Auf Männer reagierten sie noch zurückhaltender als auf Frauen, an die sie sich aber Dank Conny und Steffi, sowie unseren Schülerpraktikantinnen schnell gewöhnten.

Unsere Steffi Bauerschäfer mit Stitch

Sie sollten auf Zuweisung des Vet-Amtes bis Anfang Juni bleiben. Bis dahin hat der Besitzer die Auflage, eine artgerechte Haltung nachzuweisen. Ihre bisherige Zeit musste ein einziges Desaster gewesen sein. Ihr Kot war von Papier durchsetzt, vermutlich haben sie Tapeten von den Wänden gefressen. Abwehrkräfte hatten sie auch keine, ihr Kot war sehr weich und stank bestialisch. Conny überprüfte das anhand von Schnelltests, so dass Giardien erkannt wurden, die daraufhin durch den Tierarzt behandelt wurden. Die anderen aufnehmenden Tierheime wurden durch das Vet-Amt informiert und auch dort gab es positive Ergebnisse.

Sie wurden nach der Behandlung geimpft und nach Abklingen der Symptome musste dann die Erziehung/ Training starten.

Nun konnten wir die Hunde schlecht namenlos trainieren, so dass wir Lucy und Lea – unsere Praktikanten baten – einen Namen zu vergeben. Nach der Findung wurden die beiden Welpen getauft. Spike und Stitch wurden sie nun – zumindest solange sie bei uns weilten – gerufen. 🍀🙏😘🐕🐕🍀🙏.

Beide waren unterschiedlich zutraulich. So ist Stitch – der mit dem schmaleren Gesicht – verträglicher mit Frauen. Bei Männern hatten beide anfängliche Probleme/ Ängste und blieben auf Distanz. Spike hingegen war vorsichtig, aber kam nach längeren Zeit und mit Leckerlies auch zu Männern heran, um sich Streicheleinheiten abzuholen.

Inzwischen hören sie in ihren Familien auf die Namen Odin (Spike) und Tyson.

Diese Tiere bekommen oftmals nichts mit auf den Weg, was ihnen ihr eigenes Leben erleichtert. Leinenführigkeit, Grundkommandos usw. und natürlich auch nicht unbedingt die Bedürfnisse entsprechend zu steuern. 

Wir, wobei sich Steffi sehr einbrachte, mussten ihnen diese Dinge nach der Prägungsphase mühsam beizubringen. 

Am 22. Mai folgte für unsere beiden Beschlagnahme-Hunde die 2. Impfung. An diesem Beispiel lässt sich gut aufzeigen, dass ihnen alles fremd war.

Conny nahm dazu unsere Praktikantin Theresa mit, die sich beim Tierarztbesuch von Spike und Stitch sehr gut einbrachte und die beiden kleinen Strolche immer wieder beruhigte. Das war sehr wichtig, da die beiden in allen Lebenslagen unbedarft sind, kurzum, sie kannten nichts. Egal was auf sie zukam, alles wurde mit Angst und Schrecken beäugt.

Über manche dieser Dinge konnte man auch herzlich lachen. Sie bekamen zum besseren Liegen eine Unterlage, doch anstatt sich zu freuen, wurde diese zerlegt. Und das ging fix…. das neue „spendierte“ Kissen war eine willkommene Abwechslung und Spike und Stitch machten sich an die Arbeit. Keine zwei Stunden später…. 😃😇

Und dann noch der unschuldige Blick 😂🐕🐕🍀😇

Spike und Stitch, die beiden American Bulldogwelpen waren oft mit Steffi unterwegs. Beide erlernen die Leinenführigkeit recht schnell, „vor allem Stitch lies sich durch nichts ablenken“, so Steffi. 

Es näherte sich der Juni 2023 und die Freigabe zur Vermittlung kam ins Haus geflattert. Spike und Stitch brauchten dringend ein neues Zuhause.

Das galt nicht nur für unsere, sondern auch die 10 Geschwister, die auf verschiedene Tierheime verteilt wurden. Dazu die Voraussetzungen, eine – wie wir dachten schwierige Aufgabe. Vor allem, da Conny einige Anfragen aus anderen Bereichen Deutschlands bekam und diese nicht einmal schnell vorbeikommen konnten oder wollten. Es warfen sich immer wieder die Fragen auf, ob sie mit anderen Tieren im Haushalt kompatibel seien. Wir konnten es natürlich nicht beurteilen. Das einzige was wir wussten, sie konnten mit unseren Praktikantinnen – also Kindern – schmusen und toben, ohne Aggressionsanzeichen. Leinenführigkeit mussten sie noch lernen, die ersten Schritte dahin haben sie schon absolviert. Die Grundkommandos kannten sie bedingt, dürfte aber mit Einfühlungsvermögen schnell realisierbar sein. 

Also auf ging es, Zuhause finden.

Dann machten sich die sozialen Medien bezahlt und es fand sich die erste Familie. Andrea und Sven kamen auf den Hof und es sollte Spike werden. In Abstimmung mit dem Vet-Amt, die später als Vermittler auch noch eine Kontrolle machten, kam nun Odin nach Anklam.

Stitch fand sein Heim in Bansin bei Peggy und Robert. Peggy kam eigentlich mit Sohn Conner wegen einer Katze – die inzwischen auch bei der Familie eingezogen ist – und verlor ihr Herz an Stitch, der inzwischen Tyson heißt. Gatte Robert wurde beim nächsten Besuch mitgebracht und Anfang Juli zog Stitch zur Probe aus.

Die Probezeit bestand Tyson mit Bravour, sogar mit dem Hundestammhalter, einem Chihuahua, gibt es keine Probleme. 

„Als Tyson zu Besuch mit Peggy und Robert auf den Hof kamen, war er schon ein anderer Hund, viel offener und lockerer“, so Conny, der aber seine Liebe zu Frauen nicht abgelegt hat. Robert kommt gut an Tyson heran, erscheint Peggy, steht sie im Mittelpunkt. Inzwischen wurde mit Desiree Blessin von der Hundeschule dazu eine Fachfrau engagiert und wir sind gespannt, wohin der Weg führt.

Wir freuen uns über die Entwicklung und konnten wieder für zwei arme Seelen ein Zuhause finden.

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